Die Zeiten, in denen man sein Geld bedenkenlos auf dem Girokonto parken konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen, sind leider vorbei. Niedrigzinsen und die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dazu geführt, dass immer mehr Banken sogenannte Verwahrentgelte – oft auch Strafzinsen genannt – für Guthaben auf Girokonten erheben. Es ist also wichtiger denn je zu wissen, wie viel Geld man auf dem Girokonto haben darf, ohne dafür zur Kasse gebeten zu werden. Denn wer zu viel Geld hortet, zahlt drauf!

Achtung, Verwahrentgelt! Was ist das eigentlich?

Strafzinsen, offiziell Verwahrentgelte, sind Gebühren, die Banken für die Verwahrung größerer Geldbeträge auf Konten erheben. Das bedeutet, dass du für dein Erspartes zahlen musst, anstatt Zinsen dafür zu bekommen. Der Grund dafür liegt in der EZB-Politik. Um die Wirtschaft anzukurbeln, verlangt die EZB von Geschäftsbanken Strafzinsen, wenn diese Geld bei ihr parken. Diese Kosten geben viele Banken an ihre Kunden weiter, insbesondere an solche mit hohen Guthaben.

Merke: Verwahrentgelte sind keine Erfindung der Banken, sondern eine Folge der EZB-Politik.

Die magische Grenze: Ab wann fallen Strafzinsen an?

Die Höhe des Freibetrags, bis zu dem keine Verwahrentgelte anfallen, variiert stark von Bank zu Bank. Es gibt keine einheitliche Regelung. Einige Banken beginnen bereits ab einem Guthaben von 25.000 Euro mit der Berechnung von Strafzinsen, während andere erst ab 50.000 Euro oder sogar 100.000 Euro zur Kasse bitten.

Wichtig: Informiere dich bei deiner Bank über die aktuellen Konditionen für Verwahrentgelte! Die Informationen findest du in den Preis- und Leistungsverzeichnissen oder du fragst direkt bei deinem Bankberater nach.

Hier einige Beispiele, die jedoch keine allgemeingültige Aussage darstellen:

  • Bank A: Verwahrentgelt ab 50.000 Euro Guthaben
  • Bank B: Verwahrentgelt ab 25.000 Euro Guthaben
  • Bank C: Kein Verwahrentgelt für Privatkunden

Wie hoch sind die Strafzinsen eigentlich?

Auch hier gibt es keine einheitliche Regelung. Die Höhe des Verwahrentgelts wird in Prozent angegeben und bezieht sich auf das gesamte Guthaben, das den Freibetrag übersteigt.

Beispiel:

  • Freibetrag: 50.000 Euro
  • Guthaben auf dem Girokonto: 60.000 Euro
  • Verwahrentgelt: 0,5 % pro Jahr

In diesem Fall würden 0,5 % auf die 10.000 Euro berechnet, die den Freibetrag übersteigen. Das wären 50 Euro pro Jahr.

Achtung: Verwahrentgelte können sich schnell summieren, insbesondere bei höheren Guthaben!

Was tun, wenn die Bank Strafzinsen verlangt? Clevere Strategien, um dein Geld zu schützen

Wenn deine Bank Verwahrentgelte erhebt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Geld schützen und unnötige Kosten vermeiden kannst:

  1. Guthaben reduzieren: Überprüfe, ob du wirklich so viel Geld auf dem Girokonto benötigst. Oftmals parkt man unbewusst größere Summen, die eigentlich nicht für den täglichen Zahlungsverkehr benötigt werden.

  2. Alternative Anlageformen: Überlege, ob es sinnvoll ist, einen Teil deines Geldes in andere Anlageformen zu investieren.

    • Tagesgeldkonto: Eine flexible Option, um Geld kurzfristig zu parken und zumindest geringe Zinsen zu erhalten.
    • Festgeldkonto: Für einen festen Zeitraum angelegtes Geld mit in der Regel höheren Zinsen als beim Tagesgeld.
    • Wertpapiere (Aktien, Fonds, ETFs): Langfristige Anlageoptionen mit höheren Renditechancen, aber auch höheren Risiken.
    • Immobilien: Eine langfristige Investition in Sachwerte.
    • Edelmetalle (Gold, Silber): Eine Möglichkeit, Vermögen vor Inflation zu schützen.
  3. Bank wechseln: Wenn deine Bank hohe Verwahrentgelte verlangt und keine zufriedenstellenden Alternativen anbietet, kann ein Bankwechsel sinnvoll sein. Vergleiche die Konditionen verschiedener Banken und wähle eine, die keine oder geringere Verwahrentgelte erhebt.

  4. Mehrere Konten nutzen: Verteile dein Guthaben auf mehrere Konten bei verschiedenen Banken, um die Freibeträge optimal auszunutzen.

  5. Verhandeln: Sprich mit deiner Bank! Gerade bei langjährigen Kunden ist es oft möglich, individuelle Vereinbarungen zu treffen und beispielsweise den Freibetrag zu erhöhen.

Wichtig: Informiere dich gründlich über die verschiedenen Anlageformen und wähle diejenige aus, die am besten zu deinen Bedürfnissen und deiner Risikobereitschaft passt. Lass dich gegebenenfalls von einem Finanzberater beraten.

Girokonto vs. Tagesgeldkonto: Was ist der Unterschied?

Viele verwechseln Girokonto und Tagesgeldkonto. Hier die wichtigsten Unterschiede:

MerkmalGirokontoTagesgeldkonto
HauptzweckZahlungsverkehr (Überweisungen, Lastschriften, etc.)Kurzfristige Geldanlage
ZinsenIn der Regel sehr niedrig oder gar keineVariabel, in der Regel höher als beim Girokonto
VerfügbarkeitJederzeitJederzeit
VerwahrentgelteKönnen anfallenKönnen anfallen

Merke: Das Girokonto ist für den täglichen Zahlungsverkehr gedacht, während das Tagesgeldkonto eine gute Möglichkeit ist, Geld kurzfristig zu parken und Zinsen zu erhalten.

Die psychologische Komponente: Warum horten wir so viel Geld auf dem Girokonto?

Oftmals liegt es nicht an fehlenden Alternativen, sondern an psychologischen Faktoren, dass wir zu viel Geld auf dem Girokonto horten.

  • Bequemlichkeit: Es ist einfach und bequem, das Geld einfach auf dem Girokonto liegen zu lassen.
  • Angst vor Verlusten: Die Angst, durch eine falsche Anlageentscheidung Geld zu verlieren, hält viele Menschen davon ab, ihr Geld zu investieren.
  • Mangelndes Wissen: Viele Menschen fühlen sich unsicher im Umgang mit Geld und haben Angst, etwas falsch zu machen.
  • Prokrastination: Das Aufschieben von Entscheidungen führt dazu, dass das Geld einfach auf dem Girokonto liegen bleibt.

Wichtig: Überwinde deine Ängste und informiere dich über die verschiedenen Möglichkeiten, dein Geld sinnvoll anzulegen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Was passiert, wenn ich Strafzinsen zahlen muss? Die Strafzinsen werden automatisch von deinem Konto abgebucht.
  • Kann ich die Strafzinsen von der Steuer absetzen? Das ist ein komplexes Thema und hängt von deiner individuellen Situation ab. Sprich mit deinem Steuerberater.
  • Gibt es Banken, die keine Strafzinsen verlangen? Ja, es gibt noch Banken, die keine Verwahrentgelte erheben. Vergleiche die Angebote verschiedener Banken.
  • Gelten die Verwahrentgelte auch für Geschäftskonten? Ja, auch für Geschäftskonten können Verwahrentgelte anfallen. Die Freibeträge sind oft niedriger als bei Privatkonten.
  • Wie oft ändern Banken ihre Konditionen für Verwahrentgelte? Die Konditionen können sich jederzeit ändern. Informiere dich regelmäßig bei deiner Bank.

Fazit: Aktiv werden und Geld sparen!

Es ist wichtig, sich mit dem Thema Verwahrentgelte auseinanderzusetzen und aktiv zu werden, um unnötige Kosten zu vermeiden. Überprüfe dein Guthaben, informiere dich über alternative Anlageformen und scheue dich nicht, mit deiner Bank zu verhandeln oder gegebenenfalls die Bank zu wechseln. Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Geld nicht unnötig an Wert verliert.